Meine Erfahrungen in der Womb Healing Immersion (von Michelle)
Veröffentlicht amAls ich mich zur Womb Healing Immersion anmeldete, hatte ich direkt ein inneres Bild vor Augen: Ich in einem Kreis von Frauen, die ihre Gebärmutter heilen wollen.
Viele vorherige Erlebnisse brachten mich an den Punkt, eine Verbindung zu meinem Gebärmutter-Ich herstellen zu wollen. Nicht nur, dass ich mich jedes Mal beim menstruieren dem kollektiven Schmerz der Frauen dieser Welt näher fühlte, sondern auch, dass ich Schmerzen während meiner Zyklusphasen erleidete, die ich mein ganzes Leben als normal, notwendig, „das geht allen Frauen so“ und nicht besorgniserregend empfunden habe. Meine Mutter, mein Gynäkologe und Freundinnen erzählten mir immer: „das ist normal“, „das habe ich auch – geht wieder vorbei“ und damit war jede Unterhaltung über dieses Thema vorbei. Weder PMS, noch Schmerzen während meines Eisprungs, noch der schmerzende Dickdarm vor meiner Menstruation habe ich jemals in Frage gestellt. Aber gelitten habe ich darunter. Ich habe meine Menstruation und mein zyklisches, launisches Leben gehasst. Ich habe mir mit der Pille und Tampons geholfen, Blut-Flecken in meinem Leben auszuradieren und ungesehen, „nicht-der-Rede-wert“ zu machen. Die Womb Healing Immersion war endlich ein Schritt in die Richtung, mich mal zu fragen, warum ich das alles normal fand. Warum ich jeden Monat dachte: Ah ja, Regel-Schmerzen, so soll es sein, das bedeutet alles ist Tip-top in Ordnung!
Ich bin relativ offen an den über vier Wochen hinweg einmal in der Woche stattfindenden Kurs herangegangen. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Auf dem Stundenplan stand fühlen, lieben, heilen, in meine Kraft kommen.
Wir starteten immer mit einer Yoni-Begrüßung in der wir unseren Namen sagten und alle Teilnehmerinnen mich und meine Yoni willkommen hießen. Zuerst war es für mich ungewohnt so viel Aufmerksamkeit von Anderen auf meine Gebärmutter gerichtet zu sehen. In mir fühlte sich aber etwas gesehen, was vorher nicht einmal im Ansatz zur Sprache gekommen war. Wie geht es meiner Gebärmutter heute? Fühlt sie sich gesehen? Von mir? Von anderen Frauen? Von Männern?
Mit Körperwahrnehmungsübungen lernten wir, wie wir Zugang zu unserem Körper und unseren Emotionen herstellen können. Wir lernten, wie wir dem So-Sein einen Raum geben können, in dem wir uns nicht mit unseren Emotionen verstellen und verrenken müssen. Das Schütteln war für uns alle die eindrucksvollste Übung. 20 Minuten lang schüttelten wir unseren Körper unterstützt durch aktivierende Musik und schüttelten bis in jede Körperzelle alles einmal durch und aus. Arme, Schultern, Brüste, Bauch, Becken und Beine.
Wie liebe ich mich? Wie liebe ich meine Gebärmutter? Loslassen, Akzeptieren, Aufmerksamkeit, Bewusst-Werden, das alles klingt ja sehr spannend, aber wie setze ich es denn gleich um? Wann kann ich morgens vor dem Frühstück damit beginnen und wenn ich fertig von Alltagsstress nachhause komme, wie schaffe ich es mich wertzuschätzen? Hier haben wir für unterschiedliche Situationen und Lebensumstände Übungen in die Hand bekommen, die wir direkt tun können, um uns mehr Aufmerksamkeit und Selbstliebe zu schenken. Von Cosmic-Egg-Yogahaltung bis Henna-Tattoo auf dem Unterleib, von einem Brief an meine Gebärmutter bis Yoni-Heart-Gruß, alles Werkzeuge um jederzeit einzusteigen und eine Verbindung aufzubauen zwischen Herz und Gebärmutter.
Meine Heilung beginnt bei mir selbst. Ob ich entscheide, dass mir ein Arzt hilft oder eine Mediationspraxis ist zuallererst meine Entscheidung. Also liegt es nahe mit mir selbst zu beginnen. Selbstheilung hat auch Gioia groß geschrieben. Dieser gesamte Kurs entspringt aus dem Bedürfnis vieler Frauen sich selbst zu heilen und dieses Wissen weiterzugeben. Eine Körper-Visualisierungs-Reise zu unserer Gebärmutter zeigte mir: Wie sieht es eigentlich aus in meiner Vagina. Gibt es viel Müll der rumliegt oder klaffen schmerzende, enzündete Stellen an den Wänden? Gibt es vielleicht Risse und schwarze Löcher wie in einer Bergwand? Ist es kalt oder warm? Was auch immer wir gesehen haben, es brauchte dieses Gesehen-Werden, um eine konkrete Vorstellung zu bekommen, was da ist und was es braucht, um zu verheilen. Es war auch super faszinierend einfach nur eine bildhafte Vorstellung von meiner Vulva, meiner Vagina und meiner Gebärmutter zu bekommen. Ich habe mir vorher nie Gedanken darüber gemacht wie ich von innen aussehen könnte. Jetzt weiß ich es und ich weiß an welcher Stelle in und auf meinem Körper vielleicht ein Gedanke von „Hier brauche ich etwas mehr streichelnde Hände, die eine Verhärtung auflösen können“ oder „Hier muss ein Kräuter-Elixier eingerieben werden“ helfen kann. Kein Gynäkologe der Welt kann mir diese Stellen zeigen, sie sind nur für mein inneres Auge sichtbar, also werde auch nur ich sie sehen und heilen können. Ich bin für diese Erfahrung unendlich dankbar und werde niemals vergessen wie ich vor meiner Vulva stehe und durch sie hindurch zum Zentrum meiner Weiblichkeit gehe.
Eine weitere Übung die mich inspiriert hat ist das Tönen in die Gebärmutter. Dazu haben wir eine zweite Frau, die sich vor uns setzt und ihre zu einem Trichter geformten Händen auf unsere Gebärmutter legt. Mit einem Stimmlaut schickt sie warme Vibrationen direkt in das Bauchgewebe und in die tieferen Schichten. Nicht nur, dass die Vibrationen ein lösendes und wärmendes Gefühl im Unterleib erzeugten – Ich fühlte mich direkt verbunden mit einer Frau, die an meiner Heilung genauso teilhat wie ich, weil sie genauso eine Gebärmutter in sich trägt die empfindet. Ich erinnerte mich an meine Schwester, an meine Mutter und an meine Ahnen, die alle Teil meiner Entwicklung sind und Teil meiner Lebenserfahrung. Und ich spürte, dass sich dieser ganze Neid und Konkurrenzgedanke gegenüber anderen Frauen bei mir entwickelte, weil mir die heilsame-empfindsame Begegnung mit Frauen gefehlt hat. Eine Begegnung von tiefstem Verständnis gegenüber meiner Gebärmutter und meinem Leben. Ich habe mir in dem Moment gewünscht, dass ich von Anbeginn so ein Verständnis von meiner Mutter erfahren hätte. Die mich unterweist in mein weibliches Wesen, wenn sie selbst gewusst hätte, was ich jetzt weiß.